Ursprung
Schafe gehören zu den ältesten Haustieren in der Geschichte der Menschheit. Sie sind robust und
recht anspruchslos, was sie besonders anpassungsfähig in Bezug auf klimatische Bedingungen und
das Nahrungsangebot macht. Die kurzschwänzigen Hausschafrassen Nordwesteuropas sowie einige
afrikanische Rassen entwickelten sich aus dem Mufflon, einer Stammform des Wildschafs.
Schafrassen
Früher wurden Schafe wegen ihrer Wolle bzw. Deckhaare gehalten, welche immer noch als qualitative
Merkmale gelten. Man unterscheidet Merino-, Langwoll-, Kurzwoll-, Grobwoll- und Haarschafe. Bei Schafen
gibt es eine extrem große Rassenvielfalt, was an der überwiegend extensiven Haltung liegt. Ein Beispiel
für die gute Anpassungsfähigkeit der Tiere ist die Heidschnucke, welche außergewöhnlich gut auf weichen
Moorböden zurechtkommt.
Biologie
Die Schafe sind Paarhufer und gehören zur Familie der Hornträger. Sie zählen nach der zoologischen
Systematik wie Ziegen, Hirsche, Gazellen oder Rinder zu den grasfressenden und wiederkäuenden Paar-
hufern. Schafe sind Herdentiere, die natürlicherweise zu einer Herde zwischen 20 und 100 Tiere gehören.
Weibliche Schafe bringen nach einer Tragezeit von 150 Tagen bis zu drei Lämmer zur Welt. Ein ausge-
wachsenes Schaf wiegt, je nach Rasse, zwischen 75 und 200 Kilogramm.
Haltung
In der Schafhaltung wird zwischen Wanderschäfereien, standortgebundener Hütehaltung und der
Koppelschafhaltung unterschieden. Die Wanderschäferei steht der ursprünglich nomadischen Form am
nächsten und ist gekennzeichnet durch einen jahreszeitlichen Standortwechsel der Herde. Die standort-
gebundene Hütehaltung beschreibt einen Schäfereibetrieb mit nahe gelegenen Weiden und Aufstallung
im Winter. Die heute gebräuchlichste Haltungsform ist die Koppel- oder Einzelschafhaltung. Diese findet
auf umzäunten Weideflächen statt. Die Tiere müssen keine weiten Wege zurücklegen und die ständige
Aufsichtspflicht entfällt. Futtergrundlage ist im Sommer die Weide, im Winter Heu, Gras- oder Maissilage
und Kraftfutter. Lämmer werden bis zur zweiten Woche ausschließlich mit Milch gefüttert.
Begriffe
Schaf/Zibbe: Oberbegriff/weibliches Tier, meistens das Mutterschaf.
Bock/Widder: männliches Tier, über ein Jahr alt.
Hammel: männliches kastriertes Tier, über ein Jahr alt.
Lamm: männliches oder weibliches Tier, nicht älter als ein Jahr.
Jährling: junges, noch nicht gedecktes, weibliches Schaf.
Schafe und mehr
Schafe liefern Fleisch, Wolle und Milch. Heute spielt die Wolle nur noch eine nachrangige Rolle.
Die Haupterlöse der Betriebe stammen aus der Fleischproduktion oder Landschaftspflege. Die Einteilung
in Land-, Fleisch-, Fleischwoll- und Milchschafe gibt Hinweise auf die unterschiedliche Nutzung der Tiere.
Die Landschafrassen werden zunehmend zur Landschaftspflege auf weniger guten Standorten (Heide,
Deiche, Bergregionen) eingesetzt.